Vereinsgründung
Schützenverein Rothtal Horgau e. V., gegründet 1908
Das älteste Dokument aus der Horgauer Vereinschronik beginnt mit den Worten "Gründung eines Schützenvereins" und berichtet unter dem Datum des 2. Dezember 1908 über die unverzügliche Wahl des Vorstandes durch die 20 Gründungsmitglieder. Schützenmeister wurde Molkereibesitzer Ferdinand Lipp. Sein Stellvertreter und gleichzeitig Schriftführer wurde Sebastian Deuringer, Kassierer der Schreinermeister Andreas Zott, Beisitzer Josef Wirth und Jakob Klein. Als Stammlokal wurde die Brauerei Deuringer bestimmt, der spätere Gasthof Bruckmeir. Die Chronik berichtet über den Mitgliederstand, führt Einnahmen und Ausgaben auf und protokolliert die Generalversammlungen. Die Vorstandschaft wechselt zum ersten Mal im Jahr 1912. Letzte Eintragungen stammen aus den Jahren 1955/56. Anfang der zwanziger Jahre bewegten sich die Einnahmen und Ausgaben um die 50 DM im Jahr. Aus der Inflationszeit sind keine Beiträge und Ausgaben verzeichnet. Der Preis für eine Scheibe wird 1928 mit 0,80 DM angegeben, und acht Liter Bier kosteten 4 DM. Eintragungen im Rechnungsbuch dieses ersten Horgauer Schützenvereins liegen aus den Jahren 1928/29, 1929/30, 1933/34, und dann wieder 1952 bis 1974 vor. Sie sprechen von einem sehr abwechslungsreichen Vereinsleben und nennen bis zu 68 Mitglieder. Nach 1974 ruhen alle offiziellen Vereinstätigkeiten. Der letzte Eintrag im Sparbuch endet mit einem Kassenstand von 767,87 DM.
Am 30. Januar 1981 trafen sich 23 Horgauer, die sich schnell einig waren: die Schützentradition muß wieder aufleben. Es wurde eine neue Vorstandschaft gewählt. Erster Vorsitzender: Franz Egert; zweiter Vorsitzender: Josef Steinle jun.; Kassierer: Helmut Weber; Schriftführer: Franz Fischer aus Horgauergreut; Beisitzer: Peter Mayr, Johann Schnitzler, Johann Ohnesorg.
Alfred Bruckmeir erklärte sich bereit, die alten Räumlichkeiten gegen einen geringen Mietpreis wieder zur Verfügung zu stellen. Der Kassenstand, der durch Zinsen in den ruhenden Jahren 1974 bis 1980 auf 1.045,80 DM gestiegen war, reichte nicht, um die Räumlichkeiten zu einem Schützenheim auszubauen. Es erklärten sich einige der neuen Vereinsmitglieder bereit, dem Schützenverein zinslos Geld für den Ausbau des Schützenheimes zu leihen. Am 4. September 1981 wird der Schützenverein Rothtal Horgau e. V. unter der Nummer VR 1101 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Augsburg wieder aufgenommen.
Am 27. September 1981 wurde um 14 Uhr das Schützenheim durch Herrn Pfarrer Reichhart eingeweiht. Im Jahre 1984 wurde die erste Vereinstracht in Form eines Jankers mit Binder beschafft. Im gleichen Jahr begannen die Planungen für eine Mehrzweckhalle auf der Sportanlage Rothtal. Der Schützenverein Horgau bewarb sich um Räumlichkeiten für den Schießbetrieb, da von vornherein feststand, daß der Schießbetrieb im ehemaligen Gasthof Bruckmeir nur eine Übergangslösung war. Im Oktober 1992 begann der Innenausbau im Keller der Rothtalhalle, wo elf neue Schießstände sowie ein gemütlicher Aufenthaltsraum entstehen sollten. Alle Ausbauarbeiten wurden von Vereinsmitgliedern unentgeltlich in einer Arbeitsleistung von 2.800 Stunden erbracht. Alle Kosten des Innenausbaus trug der Schützenverein selbst. Zum Ausbau des Schützenheims gewährte die Gemeinde Horgau einen Zuschuß von 12.000 DM; die Jagdgenossenschaft Horgau spendete 3.000 DM für die Anschaffung der Schießstände.
Die Eröffnungsfeier in den neuen Räumlichkeiten, welche wiederum von Pfarrer Karlheinz Reichhart eingeweiht wurden, fand am 16. Oktober 1993 statt. Als erstes offizielles Schießen fand ein Eröffnungsschießen für alle Ortsvereine statt, an dem 15 Vereine teilnahmen.
Im Herbst 1994 fasste die Vorstandschaft den Beschluss, für den Schützenverein eine komplette Tracht zu beschaffen. Im Frühjahr 1995 wurde die Tracht angeschafft. 1997 beschloss der Schützenverein nach langen Diskussionen, sich für seine 90-jährigen Gründungsfeierlichkeiten eine Vereinsfahne anfertigen zu lassen.
Foto aus den Gründungstagen